Hier ein kompletter Entwurf von Jens Lattke, dem Friedensbeauftragten der Ev. Kirche in Mitteldeutschland

Musik zum Eingang

Eröffnung
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Anzünden einer Kerze
Wir sind zusammengekommen, weil unsere Herzen voll Sorge sind: Raketen schlagen ein. Soldaten marschieren. Menschen erleben Gewalt und Tod. Tausende sind auf der Flucht. Sie verlieren ihre Heimat, Hab und Gut.
Wir erleben, wie zerbrechlich der Friede ist. Wir haben Angst, dass der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine eskaliert.
Doch es ist nie zu spät, um Verhandlungen fortzusetzen, die Waffen wieder schweigen zu lassen. Krieg ist immer eine Niederlage für alle Menschen.
Lasst uns beten und Gott um seine Gegenwart anrufen: 

Gebet
Gott, du Gott des Friedens, es ist Krieg in der Ukraine. Von Russland angegriffen. Es ist Krieg in Europa. Der Frieden wurde mutwillig und absichtsvoll zerstört. Wir sind entsetzt und fassungslos. Ohnmacht, Angst und Wut sind in uns. Wir suchen Deine Nähe in diesem Augenblick.
Wir klagen dir das Leid aller, über die Gewalt und Tod gekommen sind … [ Stille]
Sieh die Angst der Menschen in der Ukraine, sieh unsere Angst … [ Stille]
Lass du uns nicht los, und uns alle, die jetzt ratlos und ohnmächtig sind … [ Stille]
Höre uns! Sei uns nahe in der Not! Sprich du selbst in uns, wo uns die Worte fehlen.
Amen. 

Lied: EG 430 Gib Frieden, Herr gib Frieden

Psalm
Unsere Unruhe, unsere Angst, unsere Sorge lasst uns legen in die Worte des Psalms:
Gott, zeige uns deine Gnade und gib uns dein Heil!
Könnte ich doch hören, was Gott der Herr redet,
dass er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen,
auf dass sie nicht in Torheit geraten.
Doch ist ja seine Hilfe nahe denen, die ihn fürchten,
dass in unserm Lande Ehre wohne;
dass Güte und Treue einander begegnen,
Gerechtigkeit und Friede sich küssen;
dass Treue auf der Erde wachse
und Gerechtigkeit vom Himmel schaue;
dass uns auch Gott Gutes tue
und unser Land seine Frucht gebe;
dass Gerechtigkeit vor ihm her gehe
und seinen Schritten folge.
Psalm 85, 8-14 

Lied: Ubi caritas, et amor 

Lesung (Mt 5,4-10)
Wir hören Worte aus der Bergpredigt. Jesus sagte:
Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.
Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.
Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.
Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.
Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.

Meditationstext
„Auf Frieden hoffen, auch wenn es lange, sehr lange, fast ein Leben dauert, bis der Schmerz die Wunden, die Hoffnungslosigkeit, die Wut, die Angst sich legt in mir. Auf Frieden hoffen, auch wenn alle Zeichen um uns herum eher den Krieg verheißen und mein Inneres den Frieden gar nicht zu spüren wagt. Auf Frieden hoffen, auch wenn die Fluchtgedanken mich zu überwältigen drohen. Auf Frieden hoffen und sich bewusst sein, dass er nicht zu erzwingen ist. Auf Frieden hoffen in Zeiten des Unfriedens und dabei freiwillig und bemüht bleiben; ein harter Prüfstein für unsere menschliche Seele, die des Leidens müde geworden ist.“
Viola Raheb, Palästina 2002 

Fürbitten
Gott wir bitten Dich für die Menschen in der Ukraine, die in großer Angst vor noch mehr Krieg und Gewalt in ihrem Land leben: gib Ihnen Hoffnung und stärke sie in ihrer Not.
    Wir rufen: Gott, erbarme dich.
Gott, wir bitten Dich für die Menschen, die in diesem Konflikt Macht haben und Entscheidungen treffen: Gib Ihnen den Geist der Friedfertigkeit und Versöhnung und die Ehrfurcht vor dem Leben.
    Wir rufen: Gott, erbarme dich.
Gott, wir bitten Dich für alle, die sich in der Ukraine um die Verwundeten, Traumatisierten und Geflüchteten kümmern: gib ihnen Kraft für ihr Tun und schütze sie vor Verzweiflung angesichts des Leides um Sie herum.
    Wir rufen: Gott, erbarme dich.
Wir bitten Dich für die Kirchen in der Ukraine, in Russland und weltweit: gib Ihnen den Geist der Zuversicht, damit sie den Menschen mit ihrem Friedenszeugnis beistehen können.
    Wir rufen: Gott, erbarme dich.
In der Stille legen wir dir ans Herz, was uns bewegt.
Stilles Gebet
Gott wir bitten Dich uns selber, die wir allein hilflos sind gegenüber der Gewalt des Krieges. Hilf uns zu erkennen, was wir selbst zum Frieden beitrage können.
Auf dich und die Kraft deines Geistes vertrauen wir.

Oder
’s ist Krieg! ’s ist Krieg! O Gottes Engel wehre, und rede Du darein!
’s ist leider Krieg – und ich begehre, nicht schuld daran zu sein!

Wir beten für die Menschen in der Ukraine,
die immer mehr Not leiden in der zunehmenden Eskalation mit Russland.
Wir bitten Dich, erbarme Dich über die Opfer der Gewalt,
und hilf ihnen, sich und ihre Kinder in Sicherheit zu bringen.
Steh den Familien der Soldaten bei in ihrer Sorge und Todesangst.
Stoppe die Kriegstreiber, ihre Lügen und ihre Hassparolen!
Gib Deinen Geist des Friedens in die Herzen derer, die politische Verantwortung tragen.
Mögen sie diplomatische Ideen voranbringen und neue Lösungen für die alten Konflikte finden.
Du siehst uns in all unser Hilflosigkeit.
Du hörst das stammelnde, angstvolle Beten
der vielen Menschen in der Ukraine, in Russland, in Europa und weltweit.

Wir flehen für sie und gemeinsam mit ihnen:
’s ist Krieg! ’s ist Krieg! O Gottes Engel wehre, und rede Du darein!
’s ist leider Krieg – und ich begehre, Nicht schuld daran zu sein!
Eine-Welt-Zentrum Herne
Das Gebet nimmt ein Gedicht von Matthias Claudius aus dem Jahr 1778 auf. 

Vater unser

Segensbitte
Gott segne uns und die Menschen in der Ukraine und überall in der Welt. Gott lenke unsere Schritte auf den Weg der Gerechtigkeit und des Friedens.
Gott behüte unseren Ausgang und Eingang Von nun an bis in Ewigkeit.
Amen.

Lied EG 421 Verleih uns Frieden gnädiglich