26 Jahre Friedensgebet in der Lorenzkirche Erfurt

Karl Metzner

Erfurter Blätter im Herbst 2004

„Allein den Betern kann es noch gelingen ...“

Dieses Gedicht von Reinhold Schneider aus der anderen, der braunen Zelt sollte auch unsere Ohnmacht auffangen.

1978 wurde In den Schulen der DDR das Fach "Wehrkunde" eingeführt. Die Militarisierung der Schule, die Erziehung zu Feindbildern und die Erzeugung von Haß gegen Menschen anderer Staaten konnten insbesondere christliche Eltern nicht hinnehmen. Die vielen Eingaben an staatliche Stellen, vor allem an das Bildungsministerium, blieben ohne Erfolg.

Da war es das Drängen einer Mutter von vier Kindern, "Im Gebet vor Gott um Frieden zu ringen". Die katholische Kirche St. Lorenz am Anger war dafür das beste Domizil – erstmals In den Adventstagen 1978, sodann jeweils donnerstags für die halbstündige Gebetszeit.

Das große Anliegen war die Friedenserziehung in Staat und Gesellschaft. Entsprechend den politischen Ereignissen kamen weitere Aspekte in das Gebet hinein. Ununterbrochen, wenn auch oft nur mit einer kleinen Gruppe, geschah dieser Dienst. Und er muß weiter getan werden - nicht nur stellvertretend.

„Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein! Die Rolle, die der Krieg im heutigen internationalen Leben spielt, ist Sünde wider Gott und eine Entwürdigung des Menschen". Dies stellte die 1. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen 1948 In Amsterdam klar fest, also vor 50 Jahren. Mittlerweile muß, angesichts des •wachsenden Terrorismus, vom Krieg der Zukunft, dem "Low Intensity War" gesprochen werden. Ob gegen diese Globalisierung des Krieges die Beter ankommen?

Gleichviel, der Dienst der Fürbitte bleibt uns aufgetragen!